Palima Palliativversorgung

Dasein bis zuletzt

Ärztin Ursula van Kann ist bei Palima für die ärztliche Leitung verantwortlich.

Das Sterben gehört zum Leben dazu. Dieser Satz ist leicht geschrieben. Doch den Gedanken daran verdrängen wir oft – bis ein Unfall oder eine Erkrankung uns selbst oder nahestehende Menschen erwischt. Cicely Saunders, Begründerin der modernen Hospizbewegung, wusste, was sich viele wünschen: „Du zählst, weil du bist. Und du wirst bis zum letzten Augenblick deines Lebens eine Bedeutung haben“. Dieser Philosophie folgt auch das hochspezialisierte und empathische Palima-Team, das bleibt, wenn die Medizin nicht mehr heilen kann. Wie umfassend und hilfreich die ganzheitliche Betreuung für Betroffene und Angehörige ist, erzählten uns Ärztin Ursula van Kann, Pflegefachkraft Olga Metzer und Sonja Peschel.

Wie will ich leben? Und wer ist für mich da, wenn es zu Ende geht? Mit gemischten Gefühlen und großen Fragen geht es an diesem Morgen zum Interview in Traar. Ein multiprofessionelles Team für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) berät, begleitet und unterstützt Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Wie traurig wird dieser Termin werden? Der warmherzige Empfang und die Erfüllung kleiner Wünsche wie „Wasser mit Sprudel“ und „Zucker zum Kaffee“ machen schnell deutlich, dass hier der Mensch im Mittelpunkt des Handelns steht.

„Die meisten Menschen möchten ihre letzten Tage würdevoll und schmerzfrei im vertrauten Umfeld verbringen, also in den eigenen vier Wänden oder im Seniorenheim. Unser inneres Anliegen ist es, dies nach besten Kräften zu ermöglichen“, betont Ursula van Kann, Leiterin der sechsköpfigen Ärzteriege bei Palima. Alle besitzen eine Zusatzqualifikation in Palliativmedizin, der ganzheitlichen Behandlung von schwerkranken Menschen mit einer begrenzten Lebenserwartung. Dabei gehe es nicht immer um Krebs und Tumore, sagt die Medizinerin mit ruhiger Stimme und zählt schwere Fälle von Herzschwäche, Lungenerkrankungen, ALS oder Demenz auf. „Auch wenn kein kurativer Ansatz mehr möglich ist, geben wir den Menschen nicht auf: Im Fokus stehen die Verbesserung der Lebensqualität und der Erhalt der Selbstbestimmung bis zum letzten Moment.“ Ob Schmerzen, Luftnot, Übelkeit, Unruhe oder Angststörungen – sowohl Patienten als auch Angehörige könnten sich sicher sein, dass ihre individuellen Sorgen ernst genommen werden und ihnen nicht einfach ein Konzept übergestülpt wird, so die Fachärztin. „Der Betroffene ist für uns der Kapitän, und wir respektieren seinen Willen, auch wenn dieser nur noch nonverbal durch Gesten oder Mimik kommuniziert werden kann.“ Sie neigt sich entspannt nach vorne, wie zur Bestätigung.

Sonja Peschel verlor im vergangenen Jahr ihre Mutter und lernte die Hilfe von Palima dabei sehr zu schätzen.

Dass Palima Familienmitglieder in dieser emotional belastenden Situation kompetent und fürsorglich unterstützt, bestätigt die 71-jährige Sonja Peschel, deren demenzkranke Mutter im letzten Jahr verstarb. „Ich war in vielen Situationen überfordert, meine Mutter wollte nicht immer essen, trinken oder ihre Tabletten einnehmen. Es fühlte sich teilweise an wie ein Alptraum, aus dem man nicht mehr aufwacht“, beschreibt sie ihren Alltag als pflegende Angehörige. „Zum Glück konnte ich jederzeit bei der 24-Stunden-Notfallbereitschaft anrufen, teils nur, um einen Rat einzuholen. Die Fachpflegekräfte kennen die Symptome und geben wertvolle Tipps. Zu hören, dass ich doch das Richtige tue, hat mir den Rücken gestärkt und Sicherheit gegeben. Ich hatte ja ständig Angst, etwas falsch zu machen!“ Eine tiefe Dankbarkeit steht der Krefelderin noch heute quer ins Gesicht geschrieben: „Diesen Service müsste es für alle geben!“. Alle Anwesenden raten dazu, sich rechtzeitig Gedanken zu Themen wie Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht zu machen: „Je früher, desto besser, denn ein Unfall kann plötzlich passieren. Man sollte seine Wünsche auf jeden Fall mit Freunden und Familie besprochen haben.“

Olga Metzer, Pflegedienstleitung und spezialisierte Palliative-Care-Pflegefachkraft.

Olga Metzer, Kopf einer breit aufgestellten Mannschaft aus spezialisierten Palliative Care Pflegefachkräften, weist zudem auf einen wichtigen Aspekt hin: „Was viele nicht wissen: Bereits seit 2007 haben todkranke Menschen einen gesetzlichen Anspruch auf palliative Pflegemaßnahmen zu Hause.“ So werden die Kosten der Behandlung nach vorheriger Kostenzusage vollständig durch die gesetzlichen Krankenkassen übernommen, die SAPV-Verordnung stellen der Hausarzt oder das betreuende Krankenhaus bei der Entlassung aus. „Privatversicherte können ebenfalls freiwillige Leistungen in Anspruch nehmen, in der Regel erfolgt auch hier nach vorheriger Kostenzusage eine vollständige Erstattung der Versorgung“, ergänzt Ursula van Kann lächelnd und beweist erneut, wie ernst Teamarbeit in der Palliativversorgung genommen wird. Um auf allen Ebenen Unterstützung zu leisten, greift das vielseitige SAPV-Team auf Kooperationspartner wie Pflegedienste, Sanitätshäuser, Apotheken, ambulante Hospizdienste oder das stationäre Hospiz Krefeld zurück.

Während wir letzte Fotos schießen und die schwarzen Steine bewundern, mit denen am Ausgang an liebgewonnene Patienten erinnert wird, kommt endlich die Sonne hinter den Wolken hervor. Ich stecke das Handy weg, genieße den Moment und denke an ein weiteres Zitat: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“

Palima Palliativversorgung Krefeld
Kemmerhofstr. 309
47802 Krefeld
Telefon: 02151 – 9752660
E-Mail: info@palima-krefeld.de
palima-krefeld.de

Fotos: Lucas Coersten
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