„Kein zweites Fach- bzw. Teilgebiet der Medizin ist so eng mit gesellschaftspolitischen Vorstellungen und Strömungen des Zeitgeistes verwoben [wie die Psychiatrie; Anm. d. Red.]“, schreibt der Krefelder Neurologe, Psychiater und Psychotherapeut im Vorwort seines Buches „Psychopharmaka und Drogen“, das soeben in 2. Auflage erschienen ist. Diese Tatsache zeige sich immer wieder in unterschiedlichen Gewichtungen von Behandlungsansätzen und Therapieformen. Galten tiefenpsychologische Therapien oder Psychoanalyse bis in die Fünfzigerjahre als absoluter Goldstandard, so sind diese Ansätze heute durch eine Kombination aus psychopharmakologischen und verhaltens- bzw. gesprächstherapeutischen Behandlungen ersetzt worden. Aber worauf gründet dieser Siegeszug eigentlich?
Dieser Frage geht Burkhard Voß in seinem spannend und in verständlicher Sprache geschriebenen Buch nach und liefert dabei gleichzeitig eine anekdotenreiche Historie der einzelnen Substanzen. Exkurse zu kontrovers diskutierten Themen, wie etwa der Frage, was eine psychische Erkrankung überhaupt ist, runden das lesenswerte Buch ab, das sowohl Fachleuten als auch direkt oder indirekt Betroffenen aufschlussreiche Lektüre bietet.
Burkhard Voß
Psychopharmaka und Drogen: Fakten und Mythen in Frage und Antwort
2. Auflage
Kohlhammer Sachbuch
158 Seiten
25 Euro