Mikado meets Kulisse

Groß, bunt, kuschelig

Ralf Enger und Christian Andres bezogen den Standort in der Fabrik Heeder aus der Not heraus: Nun möchten sie ihn nicht mehr missen.

Vor gut eineinhalb Jahren, am 5. März 2023, brannte es im alten Mikado am Nordwall und das traditionsreiche Bistrowurde teilweise zerstört. Zum Glück fanden Ralf Enger, Christian Andres und ihr Team schnell eine neue Heimat: dieRäume des Restaurants Kulisse in der Fabrik Heeder. Hier setzte sich die Erfolgsgeschichte des Krefelder Crêpes- und Baguette-Mekkas nahtlos fort. Mehr noch, im neuen Domizil entwickelten die beiden Vollblutgastronomen ihr bewährtes Konzept in eine neue Richtung weiter. War das alte Mikado klein und kuschelig, so gewährt das neue „Mikado meets Kulisse“ reichlich Platz für vielfältige Möglichkeiten.

Da ist zum Beispiel das seit vielen Jahren beliebte Sonntagsfrühstück der Mikado-Betreiber. Waren die wenigen Plätze am alten Standort schnell ausgebucht, so finden jetzt auch größere Gruppen ihren Platz. Spontane Reservierungen sind ebenfalls einfacher geworden. Wobei man mit dieser Aussage vorsichtig sein muss, denn anscheinend ist mit dem Platz auch die Nachfrage gewachsen.

Kein Wunder angesichts der neuen Nachbarschaft des Mikado. Allein durch die Ansiedlung des Jobcenters und der Autobahn GmbH des Bundes unmittelbar am Hauptbahnhof befinden sich nun mehrere Hundert potenzielle neue Gäste in der Nachbarschaft. Dazu kommen Beschäftigte, Bewohner und Patienten des nahegelegenen Helios Klinikums und des Seniorenheims „Gerhard-Tersteegen-Haus“. Aufgrund dieses gestiegenen Potenzials haben sich Ralf Enger und Christian Andres auch entschieden, wieder einen Mittagstisch anzubieten, wie es ihn zuletzt vor vielen Jahren am alten Standort gab.

In der neuen Location finden viel mehr Gäste Platz als am Nordwall.

Zu essen gibt es im neuen alten Mikado zu jeder Tageszeit – außer zum Frühstück – Crêpes, Baguettes und Salate, nach allen Regeln der Kunst kreiert und in einer riesigen Auswahl. „Zum Oktoberfest haben wir ein Baguette mit Leberkäse, Krautsalat und Spiegelei auf der Karte und in der Weihnachtszeit eine Version mit Sauerbraten und Rotkohl. Das klingt ungewöhnlich, ist aber richtig lecker“, erzählt Ralf Enger. „Bei Crêpes und Baguettes sind wir Experten. Da können wir so gut wie alles. Auch vegane Crêpes ohne Ei, Milch und Sahne, dafür mit veganem Käse, Mayo und Hausdressing können wir unseren Gästen bieten“, betont Ralf Enger stolz. „Laktosefrei ist sowieso kein Problem“, ergänzt er lächelnd.

Etwas anderes als ihre Leib- und Magenspeise bieten Enger und Andres nur für Kunden, die das gesamte Lokal mieten oder die Mikado-Crew für ein Catering buchen, wie zuletzt bei der Tanzmesse NRW, die in der Fabrik Heeder stattfand. „Unser Service kam bei den Tänzerinnen und Tänzern super an. Wir haben nach der Veranstaltung sogar noch ein förmliches Dankesschreiben bekommen“, weiß er zu berichten. „Als ausgesprochen ‚nett und unique‘ hat man uns bezeichnet. Dabei sind wir auf die besonderen Abläufe des Festivals eingegangen und haben sehr viel Veganes für die Tanzkünstler, die aus der ganzen Welt angereist waren, angeboten“, so Andres.

Eine ganz andere Geschichte war die Great-Gatsby-Party, die eine Familie von italienischen Gastronomen in der Kulisse feierte. Die konnten natürlich selbst für ihre Gäste kochen, hatten aber keinen entsprechend großen Raum mit passendem Ambiente zur Verfügung. „Für diese Party wurde bei uns eine Woche vorher dekoriert“, erinnert sich Ralf Enger, „und dann gab es ein rauschendes Fest, für das wir nur die Getränke geliefert haben. Für Feiern aller Art nehmen wir grundsätzlich keine Miete. Uns reicht es, wenn die Gäste zu uns kommen und gut essen und trinken“, fährt Enger fort. „Unsere Räume bieten trotz ihrer Größe eine sehr gemütliche Atmosphäre, und unser Service ist absolut freundlich und professionell.“

Leckere, kreativ belegte Crêpes und Baguettes sind die Spezialität des Mikado.

Ein weiterer Erfolgsbaustein von Mikado meets Kulisse ist die vielfältige Kunst überall im Raum. Sie stammt von der Krefelder Kunstgruppe „Artonautix“, deren derzeit 21 Künstlerinnen und Künstler Wände und Säulen des Raumes für unterschiedlichste Kunstwerke nutzen – von beleuchteten Streichholzschachteln und Guckkästchen bis zu großformatigen Bildern mit Unterwasserszenen oder abstrakten Farbkompositionen. Auch der Verkauf der Werke läuft gut, obwohl sich die Gastronomen gar nicht aktiv darum kümmern, sondern digital über QR-Codes: „Bei uns haben die Menschen Zeit und Muße, die Kunst zu betrachten. Man genießt sein Baguette, trinkt eine besondere Limo und hört vielleicht jemandem zu, der auf unserem Klavier spielt“, erzählt Christian Andres. „Und ganz nebenbei verliebt man sich in ein Kunstwerk, dass man schließlich nicht mehr missen möchte.“

Nicht mehr missen möchten Christian Andres und Ralf Enger bei allem Erfolg in der Fabrik Heeder aber auch ihr Stammhaus, das Mikado am Nordwall. Nach vielem Hin und Her um Renovierung, Umbau und Versicherung wollen sie im Herbst endlich auch dort wieder durchstarten. „Wir haben in der Vorweihnachtszeit bereits Buchungen für beide Lokale“, erklärt Ralf Enger verschmitzt. „Jetzt haben wir gar keine andere Wahl mehr, als auch unser altes Mikado wieder an den Start zu bringen. Wir wollen schließlich niemanden enttäuschen, der sich schon auf sein Adventsfrühstück im Mikado gefreut hat.“

Mikado meets Kulisse
Virchowstr. 130
47805 Krefeld
Telefon: 02151 – 75 99 1 76
bistro-mikado.de

Fotos: Felix Burandt
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