Bellassai & Sigmund

Erfolgreich mieten: Der Knigge für die Wohnungssuche

Wir kennen die Situation: Verfügbarer Wohnraum ist rar gesät, besonders in den Ballungszentren. Anders als auf dem Arbeitsmarkt, auf dem sich die Betriebe um wenige qualifizierte Bewerber streiten, verhält es sich auf dem Wohnungsmarkt genau andersherum: Auf eine Wohnung kommen Dutzende von Interessenten, aus denen sich Vermieter den besten aussuchen können. Das macht die Wohnungssuche mitunter anstrengend, auf Dauer gar frustrierend. Da sich an dieser Situation aber nichts ändern lässt, hilft alles klagen nicht. Besser ist es, an der Qualität der eigenen Bewerbung zu arbeiten. Vermieter schauen nämlich genau hin, wen sie sich ins Haus holen.

Zu allererst: Melde Dich immer mit vollem Namen und Anschrift – und lege Dir eine seriöse E-Mail-Adresse zu. „Kampftrinker92@gmx.net“ ist unter Kumpels vielleicht ganz lustig, aber nur wenig Vertrauen erweckend. In die erste Mail gehören außerdem die wichtigsten Angaben wie Anzahl der Personen, Höhe des Einkommens, Haustiere ja oder nein, der Hinweis auf eine saubere Schufa und am besten auf das Interesse an einem längeren Mietverhältnis. Unverbindliche Formulierungen wie „Könnte ich mal schauen?“ sollten hingegen ebenso vermieden werden wie mittels KI formulierte Texte. Zeige, dass Du zuverlässig und vertrauenswürdig bist!

Diesen Eindruck machst Du sofort zunichte, wenn Du Dir Verzweiflung anmerken lässt. Wer „dringend“ oder „ganz, ganz schnell“ eine Wohnung braucht, lässt vermuten, dass es zuvor Probleme gab. Auch das Schlechtreden eines vorigen Vermieters wird nicht gern gesehen, denn es lässt befürchten, dass es auch in Zukunft Schwierigkeiten mit Dir geben könnte. Makler und Vermieter nutzen Social Media wie jeder andere und informieren sich darüber, wer bei ihnen vorstellig wird. Wer sich auf den einschlägigen Kanälen allzu stark exponiert, extreme Ansichten vertritt oder mit zweifelhaften Verhaltensweisen prahlt, muss sich nicht darüber wundern, abgewiesen zu werden. Denke also besser zweimal darüber nach, was Du gerade postest, wenn Du auf Wohnungssuche bist!

In allererster Linie geht es Vermietern aber natürlich um sichere Mieteingänge, daher ist eine saubere Schufa ein absolutes Muss. Alle Hinweise auf die schwer kranke Ex-Freundin oder die Eltern, denen Du aus der Patsche helfen musstest, helfen Dir nichts: Der Vermieter sieht einzig die roten Zahlen. Halte also Deinen Laden sauber! Und sollte es doch einen Schufa-Eintrag geben: Komme Deinen Zahlungsverpflichtungen nach! Nichts ist ärgerlicher, als wegen geringfügiger Schuldenbeträge eine Absage zu erhalten. Aber für Vermieter gilt nun einmal: Wer einen kleineren Betrag nicht zahlen kann, wird auch nicht in der Lage sein, seine Miete zu überweisen. Wenn es gar nicht anders geht, gehe offen mit Deinen Schulden um! Vielleicht gibt es ja auch jemanden, der für das Mietverhältnis bürgen und den Mietvertrag mitunterschreiben kann.

Zu guter letzt solltest Du natürlich beim persönlichen Treffen einen guten Eindruck machen. Das beginnt beim eigenen Erscheinungsbild und endet mit einer gut vorbereiteten, mit allen erforderlichen Dokumenten gefüllten Bewerbungsmappe. Würdest Du eine Wohnung mieten wollen, in der es aussieht wie bei Hempels unterm Sofa? Andersherum verhält es sich genauso: Du musst ja nicht gleich in Anzug oder Kostüm auflaufen, aber Badeschlappen und T-Shirt sind sicher nicht der Look, mit dem Du Vertrauen und Wohlwollen bei Deinem zukünftigen Vermieter erweckst. Versetze Dich in die Lage Deines Gegenübers und frage Dich: Würde ich mir vertrauen? Wenn Du diese Frage ehrlich mit „Ja“ beantworten kannst, stehen Deine Chancen gut!

Wir wünschen Dir viel Erfolg bei der Wohnungssuche!

Sabine Bellassai & Paul Sigmund

Foto: Bellassai & Sigmund
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