Im DRK-Kinderkurheim Johannaberg in Berlebeck am Rande des Teutoburger Walds sollten Kinder sich erholen, stattdessen wurden viele von ihnen für ihr Leben traumatisiert, drei verloren sogar ihr Leben. Aus Akten geht hervor, dass einige der Kinder, die hier in den 1950er- und 1960er-Jahren untergebracht wurden, auch aus Krefeld stammten. Zwar schloss das Heim bereits 1973 seine Pforten, doch die Geschichte des Hauses wurde offiziell nie aufgearbeitet. Viele der damals geschlagenen Wunden klaffen noch immer. Daran möchte der mehrfach preisgekrönte Filmemacher Silas Degen, der über mehrere Jahre Archivmaterial und Berichte über die Geschehnisse im Heim gesammelt und ausgewertet hat, etwas ändern: Er sucht Zeitzeugen, um Johannaberg gemeinsam mit ihnen noch einmal zu besuchen.
Sein Film soll den Betroffenen eine Stimme und die Möglichkeit geben, die Erlebnisse von damals zu verarbeiten. „Für die Missstände im Heim Johannaberg gibt es keine Beweise im klassischen Sinne, weil die wenigen Akten sie nicht verzeichnen. Daher ist jeder einzelne Zeitzeugenbericht wertvoll für uns“, so Degen. Krefelder, die sich an einen Aufenthalt erinnern, Foto- oder Textmaterial gesammelt und aufbewahrt haben, oder sogar Interesse haben, an der Reise nach Johannaberg teilzunehmen, sind deshalb herzlich eingeladen, sich unter folgender E-Mail-Adresse zu melden: berlebeck@verschickungsheime.de
Foto: Silas Degen