Theater Krefeld

„Mata Hari“ – Die Geschichte einer außergewöhnlichen Frau

Die Geschichte der Mata Hari diente als Stoff für viele Filme und Bücher. Jetzt wurde sie von Ballettdirektor Robert North für das Theater Krefeld und Mönchengladbach inszeniert und unter großem Jubel des Publikums aufgeführt. „Mata Hari“ war der Künstlername der Niederländerin Margaretha Geertruida Zelle, die mit ihren exotischen Tänzen vor dem Ersten Weltkrieg für Sensationen und Skandale sorgte. Nach Ausbruch des Krieges kam sie trotz Kontakten zu Europas Reichen und Mächtigen in finanzielle Probleme. Zwischen die Fronten der Geheimdienste geraten, wurde sie 1917 in Frankreich wegen Hochverrats erschossen.

Anna Storjohann, Maria Endler-Kaufhold und Elfriede Bremer.

Mata Haris Geschichte nur mit den Mitteln des Balletts zu erzählen, war eine Herausforderung, die die Krefelder Ballett-Kompagnie glänzend meistert. Dieser Meinung sind auch die Theaterbesucherinnen des Rommerskirchener Netzwerks 55+, die immer wieder gern nach Krefeld und Mönchengladbach kommen. So waren zum Beispiel Maria Endler-Kaufhold und ihre Bekannte Elfriede Bremer bereits von der Robert-North-Inszenierung „Beethoven“ im Vorjahr begeistert, und „Mata Hari“ hat diese Begeisterung noch einmal bestätigt: „Ich war sehr auf diesen Ballettabend gespannt, weil ich voriges Jahr auch ,Beethoven‘ gesehen habe, was mich damals sehr fasziniert hatte“, erzählt Maria Endler-Kaufhold. „Mata Haris Geschichte finde ich ganz toll inszeniert.“ Ebenso angetan sind Anna Storjohann und Hubertine Nippen-Vogler. „Die Choreographie und die Musik haben mich so umgehauen, dass ich das noch gar nicht richtig beschreiben kann“, erklärt Anna Storjohann unmittelbar nach der Aufführung.

Alle vier Damen sind sich einig, dass Christopher Bensteads Musik wunderbar dazu beigetragen hat, die Lebensgeschichte der Mata Hari zu erzählen. Genauso überzeugen Luisa Spinatellis Kostüme und das, ebenfalls von ihr entworfene, Bühnenbild mit seinen Bildprojektionen und der auf die Szenerie abgestimmten Beleuchtung. „Das Ballett hat die Geschichte mit Tanz und ausdrucksstarker Gestik sehr anschaulich gemacht. Schön auch, dass die Tragik an einigen Stellen mit Komik gepaart wird“, bemerkt Maria Endler-Kaufhold.

Auch die Vermittlung der Inhalte wird von den Zuschauerinnen gelobt: So zum Beispiel die Darstellung der Doppelmoral der damaligen Zeit. So muss nach der Affäre mit ihrem Lehrer nicht dieser, sondern Margaretha, die verführte Schülerin, die Schule verlassen. Als wichtiges Thema mit aktuellem Bezug wird der Krieg wahrgenommen. „Das Ballett zeigt beeindruckend die Zerrissenheit der Völker – und den Schrecken der Gewalt, wenn alle Tänzer auf dem Boden liegen“, so Maria Endler-Kaufhold. Während Hubertine Nippen-Vogler es erschreckend findet, „dass wir jetzt hundert Jahre später in Bezug auf den Krieg immer noch in der gleichen Zeit zu sein scheinen.“

Margaretha Zelle alias Mata Hari war für die Mächtigen der damaligen Zeit wohl nur ein Bauernopfer, ist Nippen-Vogler überzeugt. Das ist das tragische Ende einer außergewöhnlichen Frau, die zugleich an sich selbst und an ihrer düsteren Zeit zugrunde gegangen ist.//mo

Mata Hari wird in Krefeld vom 1. November bis 27. März noch neunmal aufgeführt.
Tickets und Infos unter www.theater-kr-mg.de, Ticket-Hotline: 02151-805-125.           

Fotos: Michael Otterbein & Matthias Stutte
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