Der KFC Uerdingen gehört zur Stadt wie die Rheinbrücke zu Uerdingen. Ganzjährig liefert er Unterhaltung im Rasenviereck, Geschichten und Gesprächsstoff weit darüber hinaus. Für die große in Blau und Rot gekleidete Anhängerschaft stiftet er Identität und Heimatverbundenheit. In den Cafés, Bars und Büros zwischen Hüls und Fischeln werden die Geschicke des Traditionsvereins rauf und runter diskutiert und verfolgt. Wer sein Fandasein dem Fußballclub aus Uerdingen widmet, der kennt all die Höhen und Tiefen, die der KFC in all den Jahrzehnten schon durchlaufen hat. Der weiß aber auch um die unverwüstliche Liebe zu diesem Verein. Die Fans sind krisenfest. Nach dem Regen kommt die Sonne, heißt ein Sprichwort. So haben sie es hier immer gehalten. Wer den Club im Herzen trägt, der kämpft für die erfolgreiche Zukunft. Und das tut mit viel Hingabe auch der neue Vereinspräsident Marc Schürmann.
Seit April gehört der Unternehmer und Logistik-Experte schon zum Vorstand. Nach der Demission des Luxemburgers Damien Raths bestellte der Verwaltungsrat den Verberger im Juni auf den Chefposten. Der sympathische Netzwerker Schürmann ist seitdem mit seinem neuen Führungsteam dabei, den Club in ruhige Fahrwasser zu führen und neues Vertrauen aufzubauen – bei Fans, Stadtverwaltung und Sponsorenschaft. Marc Schürmann ist daran gelegen, die komplexen Aufgaben auf viele kompetente Schultern zu verteilen. „Wir müssen noch professioneller werden“, sagt der emsige Präsident, der fortwährend auf der Suche nach weiteren finanziellen und personellen Unterstützern ist. „Es liegt noch ein steiniger Weg vor uns. Die Vergangenheit kann man nicht wegdiskutieren“, erzählt der KFC-Enthusiast, der selbst seit Kindesbeinen die Spiele des Clubs miterlebt hat – damals noch unter dem Markennamen FC Bayer 05 Uerdingen in der Bundesliga. „Die Liebe ist immer geblieben“, schwärmt er.
Der KFC hat der Stadt und auch seinem Ursprungsort Uerdingen, wo der Verein im fernen November 1905 im Hotel Kellner an der Oberstraße als FC Uerdingen 05 gegründet worden war, ein paar traumhafte Geschichten geliefert. Er war vor allem in den 1980er-Jahren als Botschafter für die Sportstadt Krefeld europaweit in den Gazetten vertreten. Das „Wunder von der Grotenburg“ gegen das DDR-Spitzenteam Dynamo Dresden 1986, der Triumph im Endspiel des DFB-Pokals gegen den großen FC Bayern München 1985 oder auch unvergessliche Europacup-Nächte wie gegen den FC Barcelona. Auch in der Bundesliga erreichte der Club um diese Zeit seine erfolgreichste Phase.
Die vergangenen Jahre waren eher von Irrungen und Wirrungen geprägt, vor allem in der Ära des russischen Großkapitalisten Mikhail Ponomarev, der mit dem KFC zwar in die 3. Liga aufstieg, aber am Ende viel verbrannte Erde und Schulden in Millionenhöhe hinterließ, die 2021 in die Insolvenz führten. Heute steht der Club, der seit 1995 ohne die Gelder des früheren Hauptsponsors Bayer AG überleben muss, wieder auf eigenen Beinen. Marc Schürmann baut ein kompetentes Team um sich herum auf, um den Verein in eine bessere Zukunft zu führen. Sebastian Thißen kümmert sich als Vorstandsmitglied um den Jugendbereich und die Infrastruktur rund um die Grotenburg, die bis ins Frühjahr ertüchtigt wird und dann bis zu 10.000 Zuschauern Platz bietet. Andreas Scholten verantwortet die Geschäftsstelle, die Verbands- und die Medienarbeit. Der Finanzexperte Bernd Limberg, auch ein großer Sympathisant des Clubs wie seine vorgenannten Mitstreiter, überblickt die Ein- und Ausgaben. Die erfahrene Bilanzbuchhalterin Beate Wieczorek, Cousine des Großsponsors Jörg Wieczorek, wird ebenfalls ein Auge auf die Gelder haben. Auch die Steuerberater von BRS Becker & Partner sitzen nun mit im Boot, um den KFC langfristig auf solide Füße zu stellen. Armin Korf führt die Feder im Bereich Merchandising.
Allesamt Ehrenamtler, die neben ihrem Hauptberuf noch viel Zeit in ihren Herzensverein stecken. Aber so ist das beim KFC heute: Wer hier ans Werk geht, der trägt das Wappen auch in der Brust. Das gilt nicht nur für die fleißigen Grotenburg-Supporters, die in den vergangenen Monaten Hand anlegten, um Vorarbeiten im Stadion zu leisten und die Sanierung damit zu verkürzen und preiswerter zu gestalten. Gesund wachsen ist das Stichwort.
Ein Sportvorstand könnte künftig noch in den Plan passen, um die Expertise in der Führungsriege zu erweitern. Und die angestrebte Professionalisierung sieht in der Zukunft auch irgendwann hauptberufliches Engagement für den KFC vor. Dazu noch mehr Offenheit, Sichtbarkeit auf Krefelds Straßen, eine Zusammenarbeit mit den Schulen, um die Jugend auch mal zu Heimspielen einzuladen und deren Interesse für den Club zu wecken. Der neue KFC tut enorm viel, um die Herzen der Krefelder wieder zu erobern. „Ich finde diese Herausforderung megaspannend“, sagt Marc Schürmann. Jetzt muss es irgendwann nur noch sportlich mit dem Wiederaufstieg in die Regionalliga klappen.
KFC Uerdingen 05 e.V.
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