Ein Orchester besteht aus vielen Musikern und ihren Instrumenten. Da gibt es den Violinisten, der virtuos über seine Geige streicht, den Trompeter, der behände sein Blasinstrument bedient, oder den Bassisten, der immer zum richtigen Zeitpunkt an der Saite zupft. Damit aus diesem Arrangement eine Komposition wird, bedarf es allerdings eines versierten Dirigenten, der alle Instrumente kennt, sie zum richtigen Zeitpunkt zum Einsatz bringt und zu einer Einheit formt. Im Idealfall funktionieren die Fachbereiche eines Krankenhauses nach demselben Prinzip. Doch genauso wie gute Dirigenten rar gesät und deswegen die Stars sind, gibt es nur wenige Mediziner, die über eine so weitreichende, interdisziplinäre Expertise verfügen, dass sie die Spezialisten der Fächer führen und zu einer perfekt ineinandergreifenden Einheit formen können. Mit Dr. med. Markus Graf, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, hat das Krankenhaus Maria-Hilf der Krefelder Alexianer eben jenen seltenen Dirigenten gefunden. Er ist vor einem Jahr angetreten, die den Bewegungsapparat betreffenden Fächer des Hauses zu einem innovativen Therapie-Orchester weiterzuentwickeln. Ein Novum für die Seidenstadt.
Warum Graf für die Alexianer ein wahrer Glücksfall ist, verrät der Blick in seine außergewöhnliche Vita. Der in Bonn geborene Vollblut-Mediziner ist nicht nur Chirurg, Unfallchirurg, Orthopäde, Handchirurg und Transplantationschirurg, sondern überdies Facharzt für die rekonstruktive und orthopädische Chirurgie. Dazu vereint er das Wissen über das Rettungswesen, die Notfallversorgung und Sportmedizin in nur einer Person. Vom Wissensdurst getrieben, studierte er in Wien und den USA, schaffte anschließend an großen Häusern in Düsseldorf, Bochum und Aachen neue Standards, sowohl als medizinischer Leiter als auch auf der Management-Ebene. „Das Angebot der Alexianer war für mich deswegen so reizvoll, weil man mir hier den Freiraum zugesteht, selbst Lösungen zu erarbeiten“, erklärt er den Schritt an den linken Niederrhein. „Es ist schon eine große Herausforderung, neue Systeme zu etablieren und einheitliche, belastbare und hochqualitative Standards zu schaffen, die innerhalb der Teams reproduzierbar sind.“ Graf hat schon früh in seiner Karriere verstanden, dass der tunnelartige Blick auf eine Verletzung aus nur einem Fachbereich selten den besten Therapieerfolg verspricht. „Jedes Trauma und jeder Patient sind absolut individuell und sollten deswegen aus allen möglichen Perspektiven betrachtet werden. Fragen zu den Lebensumständen des Patienten sind dabei ebenso entscheidend wie die Wahl der richtigen Operationsmethode. Wir behandeln Menschen, keine Röntgenbilder“, so Graf weiter.
Was das konkret bedeutet, illustriert der Fall einer 84-jährigen Patientin beispielhaft, deren Knochen unterhalb der Hüftprothese gebrochen war. „Hätte man diesen Fall aus rein orthopädischer Sicht beurteilt, wäre man zu dem Schluss gekommen, die Prothese zu wechseln“, erklärt Graf. „Vor dem Hintergrund ihres Alters, der Konsequenzen der Operation und der Maxime, Menschen jeder Altersgruppe schnellstmöglich wieder zu mobilisieren, habe ich mich für eine spezielle traumatologische Technik zur Wiederherstellung entschieden.“ Doch Grafs Einsatz endet nicht bei der Lösungsfindung. Wann immer komplexe Techniken eine Leitung erfordern, steht er ganz praktisch im OP, lenkt die Spezialisten mit seiner fachübergreifenden Expertise. „Oft geht es dabei nur um einen signifikanten Schritt, den ich koordiniere. Danach können die Spezialisten die OP selbstständig weiterführen.“ Genau so ist es im Fall der älteren Dame mit der komplizierten Hüftoperation geschehen, bei der unter Einsatz spezieller Implantate, Kabel und Schrauben der Knochen wieder an den Oberschenkel readaptiert werden konnte. „Ich sage immer gern, dass ich Mixed Martial Arts praktiziere“, lacht Graf, „das heißt, ich kombiniere mehrere Methoden und Stile so, dass sie im besonderen Fall das bestmögliche Ergebnis garantieren.“
Elektive Patienten, also solche, die nicht als Notfall eingeliefert und sofort operiert werden müssen, sind so oft Gegenstand Grafs persönlicher Beurteilung, aber auch im Rahmen der Notfallversorgung hat der eloquente Chefarzt Quantensprünge initiiert. „Während bei vordiagnostizierten Patienten keine ultimative Eile geboten ist, müssen bei Akutpatienten schnelle Entscheidungen getroffen werden“, erklärt er. „Hier haben wir neue Strukturen in den Traumateams erarbeitet. Nach dem Rendezvous im Schockraum wird nach vordefinierten Parametern entschieden, wann, wie und wo mit dem Patienten verfahren wird. Oft gilt es, den Patienten zunächst einmal zu stabilisieren und anschließend die beste Methode zur weiteren Versorgung zu verifizieren“, so Graf weiter. Es ist die spezielle Systematik, die Grafs Ansatz auszeichnet und das Krankenhaus Maria-Hilf in Krefeld im Rahmen der gebotenen Fachbereiche zu mehr als einem Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung werden lässt.
Folgerichtig ist es Grafs größter Wunsch, dass genau dieser Umstand in das Bewusstsein der Krefelder gelangt. „Landläufig wird das Maria-Hilf als Anlaufstelle für ältere Menschen mit Vorerkrankungen begriffen, während man bei komplexen Mehrfachverletzungen eher andere Häuser ansteuert. Mir ist sehr wichtig, dass das, was wir hier abbilden, anerkannt und verstanden wird“, lautet sein Appell. Tatsächlich ist das Maria-Hilf der Alexianer nicht zuletzt durch seine Personalie nicht nur eine echte Alternative, sondern in vielen Fällen sogar unikate Anlaufstelle Nummer eins. Denn hier wartet ein Therapie-Orchester mit einem Stardirigenten darauf, seine Fähigkeiten zum Wohl der Patienten zum Einsatz bringen zu können.
Alexianer Krefeld GmbH
Krankenhaus Maria-Hilf
Klinik für Unfallchirurgie
Orthopädie, Hand- und Wiederherstellungstherapie Sekretariat: Gisela Kloss
Telefon: 02151 – 334 – 2393
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