Alexianer Zentrum für ambulante neurologische Rehabilitation

„In der Reha ist es wie im echten Leben“

Oft sind es ganz einfache Momente, die uns im Leben wichtig sind: das Ballspielen mit dem Enkel, gemeinsam das Abendessen zu kochen, die eigenhändige Unterschrift oder nach Feierabend noch eine Runde zu joggen. Und ihre Bedeutung wird uns oft erst bewusst, wenn wir wichtige Fähigkeiten verlieren – beispielsweise durch einen Schlaganfall oder eine Krankheit wie Parkinson oder Multiple Sklerose. Hier kommt das Zentrum für ambulante neurologische Rehabilitation ins Spiel: Das Team um Prof. Dr. Hans-Jürgen von Giesen – Ärztlicher Leiter des Zentrums – und seinen Stellvertreter Marcus Heinzen unterstützt Menschen dabei, Schritt für Schritt wieder in den beruflichen und privaten Alltag zurückzufinden – ohne Krefeld und das gewohnte Umfeld für eine Reha verlassen zu müssen.

Die Nachfrage nach einer ambulanten Rehamaßnahme steigt zunehmend: Heute sind es rund 500 Patienten im Jahr, die im Schnitt für knapp 20 Tage zur Behandlung ins ambulante Zentrum kommen und den Abend ganz normal zu Hause verbringen. „Das Tolle an einer Reha ist, dass sich Versorgungskonzepte ständig weiterentwickeln“, sagt Prof. Dr. Hans-Jürgen von Giesen. Mit einem multiprofessionellen Team sorgt er dafür, dass Menschen mit einer neurologischen Erkrankung oder nach einem Schlaganfall wieder am normalen Leben teilhaben können. Diese Patienten leiden beispielsweise an Bewegungseinschränkungen, chronischen Schmerzen, Sprachstörungen oder Konzentrationsschwächen. Und oft sind sie länger arbeitsunfähig.

Prof. Dr. Hans-Jürgen von Giesen (oben) und sein Stellvertreter Marcus Heinzen (unten rechts) wissen ein starkes Team um sich.

„Jede Reha beginnt zunächst mit einer ausführlichen Analyse und der Definition von Teilhabe für den jeweiligen Patienten“, berichtet Marcus Heinzen, Facharzt für Neurologie und Rehabilitationswesen. Dabei beleuchtet er im gemeinsamen Gespräch auch mögliche Hindernisse, die es zu beachten gilt: Gibt es vielleicht Vorerkrankungen wie beispielsweise Depressionen, sodass mentale Unterstützung hilfreich sein kann? Ist die eigene Wohnung barrierefrei oder liegt sie im vierten Stock ohne Aufzug, dafür mit vielen Treppen? Und wie lässt sich auf der anderen Seite das vorhandene familiäre Umfeld gut einbinden? „Reha ist wie im echten Leben“, ergänzt von Giesen, „wir gucken hin, was für den einzelnen Patienten wichtig ist.“ Das können dann auch sehr konkrete Ziele sein. So wolle die Oma mit dem Enkel Ball spielen, der Hobbykoch selbstständig Sellerie schälen, die Managerin mit der Hand unterschreiben oder der Sportler irgendwann wieder einen Marathon laufen. Sehr berührt hat Heinzen der Wunsch eines Mannes mit Guillain-Barré-Syndrom (GBS), das durch die Entwicklung einer muskulären Schwäche bis hin zu Lähmungen gekennzeichnet ist. Bei der Zielformulierung, der Tochter über den Kopf zu streicheln, habe der Arzt schon geschluckt. Doch es gehöre eben zu seinem Beruf, mit professioneller Distanz den Patienten bestmöglich zu helfen – also konzentriere er sich auf diese Aufgabe. Für viele berufstätige Menschen sei der größte Wunsch, arbeiten zu gehen und ihre Arbeitskraft zu erhalten; Rentner wünschten meistens, im Alltag möglichst selbstständig zurechtzukommen. „Auch der eigene Garten oder der Hund kann ein wichtiger Motivator für den Erfolg der Therapie sein“, sagt von Giesen.

So vielfältig wie die Ziele sind auch die Behandlungsmaßnahmen in der ambulanten neurologischen Rehabilitation. Ob Schlaganfall, Parkinson oder Polyneuropathie, ob Konzentrationsprobleme, Bewegungsstörung oder schnelle Ermüdung, ob Spiegeltherapie oder Ernährungsberatung – das Team betrachtet den Menschen ganzheitlich und setzt sich dafür ein, dass körperliche, geistige und seelische Fähigkeiten „aus einer Hand“ so gut wie möglich wiederhergestellt werden können. Von Giesen ist besonders stolz auf kurze Wege und gutes Teamwork: „Ohne das nahtlose Zusammenspiel der zahlreichen Berufsgruppen wäre die Wiedereingliederung in der Konsequenz, wie wir sie erreichen, nicht möglich.“ Wenn Patienten aus der Stroke Unit des Krankenhauses Maria-Hilf, der mehrfach zertifizierten Schlaganfallabteilung, in das Rehazentrum kommen, treffen sie auf bekannte Therapeuten. Und im Gegensatz zu früher müssen Patienten, da sie weitgehend mobil sind und eine Reha aufsuchen können, eben nicht mehr ihr gewohntes Umfeld verlassen – heute können sie tagsüber ihre Reha in Krefeld absolvieren, abends nach Hause gehen und im vertrauten Umfeld das tagsüber Erlernte anwenden.

Auch nach den üblicherweise vier Wochen Behandlung ist das Zentrum weiterhin für die Menschen da. So erzählt von Giesen, dass er kürzlich einen ehemaligen Patienten auf einem Spaziergang getroffen habe – gut gelaunt auf dem E-Rolli. Dass der Mann auf vier Rädern wieder im Alltag mobil ist, freut auch den Professor. „Jedes erreichte Ziel ist für mich ein besonderer Moment.“ Und alles andere als einfach.

Zentrum für ambulante neurologische Rehabilitation
Ärztlicher Leiter: Professor Dr. med. Hans-Jürgen von Giesen
Stellv. Leiter: Marcus Heinzen, Facharzt für Neurologie und Rehabilitationswesen
Telefon Sekretariat: 334-7780

Weitere Informationen zur ambulanten neurologischen Rehabilitation, eine Einrichtung der Alexianer Krefeld GmbH, finden Sie online auf alexianer-krefeld.de/leistungen/rehabilitation/zentrum-fuer-ambulante-neurologische-rehabilitation

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