„So ein Auto bräuchte ich auch!“, sagt eine ältere Dame in Pantoffeln, als wir aus unserem E-Smart aussteigen. Im sich anschließenden Plausch erfahren wir noch, dass sie gerade vom Arzt kommt und auf dem Weg in die Apotheke ist. Auf dem Straelener Marktplatz, der langsam zum Leben erwacht, empfängt uns wenig später ein heiteres Glockenspiel. Es ist ein milder, sonniger Spätsommertag am Niederrhein. Nicht unbedingt das Szenario, bei dem man ans Big Business denkt. Aber genau damit beschäftigt sich Thomas Amann. Er ist Vertriebsleiter des Wirtschaftsmagazins NIEDERRHEIN MANAGER, das seit zehn Jahren bei den wichtigsten Entscheidern der Region auf dem Schreibtisch landet.
Amann sitzt entspannt im Café Krone. In Straelen ist er zu Hause, vor einigen Jahren hat er sich hier mit seiner Frau niedergelassen, um eine Familie zu gründen. Als „back to the roots“ bezeichnet er die Entscheidung, nach Jahren der Tätigkeit für zum Teil international agierende IT-Betriebe an den Niederrhein zurückzukehren. „Mit Mitte 20 fand ich es natürlich cool, in der Weltgeschichte herumzujetten und in teuren Hotels zu übernachten, oder für einen Geschäftstermin mit dem Dienstwagen nach München, Berlin oder Hamburg zu fahren. Ich hatte in meinem Büro sogar eine Deutschlandkarte an der Wand, auf der ich die Autobahnen markiert habe, auf denen ich schon unterwegs gewesen bin. Viele weiße Flecken gab es darauf nicht mehr“, lacht er. „Aber jetzt werde ich bald 50 und habe drei Kinder. Ich brauche das nicht mehr. Ich fühle mich hier wohl und genieße es, mehr Zeit mit meiner Familie zu haben.“ Ende 2012 wurde er von Sebastian Gieseler, dem Prokuristen des Brinkschulte Medien Verlags, angesprochen, ob er nicht Lust habe, im Vertrieb beim NIEDERRHEIN MANAGER einzusteigen. Es war das richtige Angebot im richtigen Augenblick. Seit 2013 ist Thomas Amann jetzt für des Magazin in seiner Heimatregion unterwegs und seit Anfang 2019 als Objektleiter verantwortlich.
Der NIEDERRHEIN MANAGER, dessen Umschlagdesign nach einem Facelifting ans berühmte Time Magazine erinnert, ist eines von sieben regionalen Manager-Magazinen, die der Verlag in Nordrhein-Westfalen herausgibt. Acht mal im Jahr erscheint er in einer Auflage von 20.000 Stück, wovon 15.000 direkt an die größten Unternehmen der Region versendet werden. Weitere Exemplare gehen an die wichtigsten Entscheider aus Politik und Verwaltung. Berühmt sind die „Manager“ für ihre Rankings: In jeder Ausgabe werden die größten und umsatzstärksten Unternehmen verschiedener Branchen gelistet. Redaktionelle Beiträge zu verschiedenen Themen und Trends wechseln sich mit Advertorials ab, in denen diese Top-Unternehmen Gelegenheit erhalten, auf sich aufmerksam zu machen. „Für die Unternehmen ist das attraktiv, weil es aufgrund unserer Ausrichtung als B2B-Magazin kaum Streuverlust gibt. Und natürlich ist es auch ein bisschen was fürs Ego, sich etwa in der Spezialausgabe ,Die 100 mächtigsten Manager‘ abgebildet zu sehen“, zwinkert Amann. Seine sonore Stimme ist gleichzeitig warm und einschmeichelnd, aber durchaus auch mit der Überzeugungskraft und Seriosität versehen, die es braucht, um Geschäftsführer und Marketingleiter der hiesigen Unternehmen zur Zusammenarbeit zu bewegen. Vor allem aber hat Amann etwas, was auch jahrelange Berufserfahrung kaum ersetzen kann: Stallgeruch. Er kennt den Niederrhein, er weiß, wie die Leute hier ticken und wie man sie ansprechen muss. „Die Region wird sträflich unterschätzt“, erklärt er. „Es ist erstaunlich, wie viele ,Hidden Champions‘ und Marktführer es hier gibt. Der Niederrhein ist überaus lebendig und innovativ. Man muss nur genau hinschauen!“
Innovation hat sich auch der Verlag auf die Fahnen geschrieben. Die Printausgabe ist zwar nach wie vor das Herzstück – „die Haptik und Optik eines hochwertig gedruckten Magazins sind einfach durch nichts zu ersetzen“, sagt Amann –, aber der gesamte Online-Bereich wird immer wichtiger. So gehören inzwischen bei neun von zehn Kampagnen auch Social-Media- und Google-Ads zum Leistungsumfang. Im Moment ist für die NIEDERRHEIN MANAGER-Website außerdem eine „magische Landkarte“ geplant, die die User dazu befähigen soll, die besten Unternehmen der Stadt, der Region und des Bundeslandes nach Branchenposition aufzurufen. Eine digitale Alternative zu den „zweienhalb Kilo bester Business-Kontakte“, wie intern der jährliche Sammelordner bezeichnet wird, der die Sonderausgaben mit den landesweiten Top-Unternehmen eines ganzen Jahrgangs bündelt. Wer diesen Brocken im Schrank stehen hat, findet immer den richtigen Lieferanten und passenden Business-Partner.
Leute zusammenzubringen, die zueinander passen: Darum geht es auch bei Amanns großer Leidenschaft, der Rockmusik. Begeistert erzählt er, dass er seit einiger Zeit wieder mit den Jungs aus seiner alten Schulband zusammenspielt. Back to the roots, in jeder Hinsicht. „Vor allem Deep Purple passen zu uns, weil wir dieselbe Besetzung haben“, erläutert der Bassist. Auf der geplanten Feier zu seinem anstehenden runden Geburtstag will Amann alle Bands, in denen er mitgespielt hat, auf einer Bühne vereinen. Er gerät ein wenig ins Schwärmen, bevor das Glockenspiel des Marktplatzes ihn ins Hier und Jetzt zurückholt. „Oh, ich muss meinen Sohn von der KiTa abholen“, entschuldigt er sich nach einem Blick auf die Uhr. Kein Problem. Big Business, Niederrhein, Familienglück: Thomas Amann ist der Beweis, dass das in der Tat besser zusammenpasst, als man glauben mag.
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