Horst Dreyer ist 50 Jahre alt. Schon vor einigen Jahren wurde bei ihm Diabetes diagnostiziert. Obwohl er sein Gewicht nach der Diagnose reduzieren konnte, zeigt die Waage weiterhin ein klares Übergewicht an. Und dann gibt es ja noch sein anderes Laster, das er bereits seit rund 30 Jahren mit sich rumträgt: Von den Zigaretten kann der zweifache Familienvater einfach nicht die Finger lassen. Als bei ihm im Februar eine Knieoperation mit Vollnarkose anstand, untersuchte sein Hausarzt ihn deswegen umfangreicher. Aufgrund seiner Krankenakte und seines Lebensstils wollte er eine Gefährdung während der Narkose ausschließen. „Und dabei entdeckte der Kollege eine Verengung der großen Halsschlagader, die zu einem Schlaganfall führen kann“, erklärt Dr. Jens-Holger Moll. „Zur weiteren Untersuchungen schickte er Herrn Dreyer zu uns.“
Dr. Moll ist leitender Arzt der neurologischen Gefäßambulanz und des Schlaganfallzentrums am Alexianer Krankenhaus Maria-Hilf. Als regional zertifizierte Stroke Unit ist das Krankenhaus nicht nur eine der ersten Adressen bei einem akuten Verdacht auf einen Schlaganfall, sondern darüber hinaus auch besonders gut in der Prophylaxe und Nachsorge von Schlaganfall-Patienten aufgestellt. „Für die Untersuchungen, die wir hier abwickeln, bedarf es einer besonderen Ausbildung sowie speziellen Equipments“, schildert der leitende Arzt. „Das Maria-Hilf kann beides bieten und bildet zudem noch angehende Mediziner aus.“ Die Haupttätigkeit der neurologischen Gefäßambulanz teilt sich dabei in zwei Bereiche: Wie Horst Dreyer werden Männer und Frauen, bei denen ein Schlaganfallrisiko vorliegt oder ausgeschlossen werden soll, von unterschiedlichen Fachärzten überwiesen. Die Experten nennen diesen Bereich die primäre Prophylaxe. Bei der sekundären Prophylaxe, dem zweiten Schwerpunkt der neurologischen Gefäßambulanz, werden Patienten behandelt, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben, meist auf der Stroke Unit versorgt wurden und nach der Entlassung von der Station durch regelmäßige Untersuchungen einem weiteren Schlaganfall vorbeugen.
Horst Dreyer wurde durch seinen Internisten an Dr. Moll überwiesen. Er kommt extra aus Geldern, um sich beim Spezialisten behandeln zu lassen. Dr. Moll hat eine Krankenkassenzulassung für ambulante Behandlungen und kann alle Patienten mit Überweisungen eines Facharztes aufnehmen. Er untersucht Dreyer mit einem neurovaskulären Ultraschallverfahren. Darüber hinaus kann er die Möglichkeit wahrnehmen, direkt im Haus eine Computertomo- graphie durchführen zu lassen, um so in heiklen Fällen mithilfe der dreidimensionalen Bilder kurzfristig eine noch genauere Diagnose zu stellen. „Die Untersuchungen hier tun nicht weh“, beschreibt der Experte. „Alle Verfahren, die wir anwenden, sind nicht invasiv. Wir dringen also nicht in den Körper ein.“ Bei Dreyer konnte der Experte schon durch den Ultraschall eine Diagnose stellen. Zukünftig wird der 50-Jährige medikamentös behandelt, um sein Schlaganfallrisiko zu mindern. Dr. Moll rät ihm auch dringend, mit dem Rauchen aufzuhören. „Aufgrund der Diabetes hat Herr Dreyer schon jetzt ein erhöhtes Schlaganfallrisiko“, erklärt er. „Auch sein Gewicht und der dadurch entstehende Bluthochdruck begünstigen einen Gehirnschlag. Wir mindern Risiko durch die Gabe von Tabletten, aber auch der Patient muss mitarbeiten.“
Bei der 70-jährigen Kathrin Herman war es für Tabletten schon zu spät. Mit Sehstörungen auf dem rechten Auge wurde sie Anfang des Jahres von ihrem Mann in die Notaufnahme des Alexianer Krankenhauses Maria-Hilf gebracht. Innerhalb weniger Minuten erkannten die geschulten Erstbehandelnden die Lage und Herman kam direkt in die Hände des Teams der Stroke Unit. Nach unmittelbarer Diagnostik wurde die Gefäßchirurgie einbezogen. Es folgte eine Operation durch Professor Dr. Luther, in der die diagnostizierte hochgradige Verengung der Halsschlagader der Krefelderin behoben wurde. In der Stroke Unit durchlief die Patientin nach der OP die gängigen Behandlungen und fand dank der hier anwesenden spezialisierten Ärzte und Therapeuten wieder zurück ins Leben.
Auch Herman ist regelmäßig bei Dr. Moll in der neurologischen Gefäßambulanz zur Nachuntersuchung, um mithilfe des neurovaskulären Ultraschalls das Risiko für einen weiteren Schlaganfall zu mindern. „Genau wie bei Herrn Dreyer sind wir auch bei Frau Herman auf ihre Eigeninitiative angewiesen“, schildert der Arzt. „Wir können untersuchen, behandeln und vorbeugen. Die Verantwortung aber, sich in die Hände eines Arztes zu begeben, obliegt den Patienten selbst.“ //aro
Neurologische Gefäßambulanz,
Leiter des Schlaganfallzentrums: Dr. Jens-Holger Moll
Telefon Sekretariat: 02151 – 334 7197
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