Liebe CREVELTER,

auch wenn wir uns nun seit einem Jahr fühlen, als wären wir am Murmeltiertag in Punxsutawney gefangen, dreht sich die Erde tatsächlich weiter. Wir sehen das längst nicht nur daran, dass die Temperatur im Februar einen nie dagewesenen Sprung von 40 Grad Celsius vollführte: Mit der Pandemie sind auch dringend zu bewältigende Aufgaben wieder in den Blick gerückt, die wir viel zu lang vor uns hergeschoben haben. Das Gute daran: Wir haben in den vergangenen Monaten auch gelernt, dass die Lösungen, denen wir bislang nicht recht vertrauen wollten, echtes Potenzial haben. Zum Beispiel, wenn es darum geht, Arbeit neu zu organisieren.

Diese Erkenntnis ist eine der wichtigsten und erfreulichsten, die wir aus den Gesprächen im Rahmen unseres Frauen-Spezials (S. 16 – 25) gewonnen haben. Zwar hat die Gleichberechtigung in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht, doch am Arbeitsmarkt sind Frauen weiterhin benachteiligt. Der Grund: Zum einen wird Kindererziehung tendenziell immer noch als „Frauensache“ betrachtet. Zum anderen ist Arbeit in weiten Teilen der Geschäftswelt als eine Tätigkeit definiert, die mit der physischen Präsenz an einem bestimmten Ort verbunden ist. Das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass es auch ganz anders sein könnte, ist unter anderem die Aufgabe von Monique van Huijstee, der Beauftragten für Chancengleichheit der Agentur für Arbeit (S. 24). Sie gibt nicht nur arbeitsuchenden Frauen Hilfestellung bei der Bewerbung, sondern tritt auch mit Unternehmen in Kontakt, um sie dafür zu gewinnen, Frauen den Einstieg zu erleichtern. Rollenvorbilder sind bei diesem Projekt immens wichtig: Als solches fungiert etwa Nina Dentges-Kapur (S. 18). Die 42-jährige Mutter zweier Kinder ist zu Beginn des

Jahres in den Vorstand der Caritas in Krefeld und Meerbusch gerückt. Sie bringt nicht nur die für ihre Aufgabe nötige Empathie mit, sondern auch großes digitales Know-how und die Begeisterung für Zahlen. Eigenschaften, die für die Führung einer modernen Hilfsorganisation von zunehmender Bedeutung sind, denn der demografische Wandel macht auch in dieser verrückten Zeit keine Pause.

Veränderungen mutig und entschlossen anzugehen, statt vor ihnen zurückzuschrecken, kann aber auch auf ganz persönlicher Ebene geboten sein – manchmal ist es gar überlebenswichtig. Das zeigt uns die Geschichte von Jana Eckstein-Petersen: Die ehrgeizige Krefelderin zog aus einem Schlaganfall nicht die richtigen Schlüsse und stand nur wenige Jahre nach ihrer vermeintlichen Genesung zum zweiten Mal am Scheideweg. Wie ihr eine Modelleisenbahn dabei half, ihr Leben von Grund auf neu auszurichten, erfahren Sie auf S. 06.

Wir wünschen uns, dass auch Sie aus der Lektüre unseres Magazins viele Inspirationen mitnehmen, den Mut, die Dinge zum Positiven zu verändern — und den Murmeltiertag zu beenden. Welche Zeit könnte für diese Botschaft besser geeignet sein als der anbrechende Frühling?

Viel Spaß beim Lesen,

Torsten Feuring, Michael Neppeßen und David Kordes

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